Noch immer sind Werke von Künstlerinnen in den meisten Kunstmuseen in der Minderzahl: Paula Modersohn-Becker, Käthe Kollwitz, Gabriele Münter und Renée Sintenis gehören zu den wenigen Malerinnen und Bildhauerinnen der Klassischen Moderne, deren Werke mit großer Selbstverständlichkeit in den Dauerausstellungen der Museen vertreten sind.
Das Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg bemüht sich seit Jahren, die Repräsentanz von Künstlerinnen in seinen Ausstellungen zu erhöhen. Seit dem 14. Juli 2023 präsentiert das Landesmuseum daher mit „Künstlerinnen zeichnen” eine Kabinettschau, die sich Arbeiten auf Papier von Künstlerinnen widmet, die bislang kaum oder nie gezeigt worden sind.
Studienblätter, Akt- und Landschaftszeichnungen aus einer Zeit, in der Frauen der Zugang zu den staatlichen Kunstakademien verwehrt war, laden ebenso zu Entdeckungen ein wie selten gezeigte Zeichnungen von Marie Stein-Ranke, Emma Ritter, Gerta Overbeck oder Ulrike Rosenbach. Die Malerin Gisela Breitling, die in der Ausstellung mit einer feinteiligen Silberstiftzeichnung vertreten ist, verglich die Suche nach den vergessenen Künstlerinnen einst mit den „Spuren des Schiffs in den Wellen”. Die Kabinettschau im Prinzenpalais will das Schaffen der vergessenen Künstlerinnen wieder sichtbar machen.
Zu den Wiederentdeckungen gehören auch etliche fast vergessene Künstlerinnen aus Oldenburg und dem Oldenburger Land, wie die großartige Malerin, Zeichnerin und Frauenrechtlerin Minna von Buttel (1838–1931), Anna List (1868–1948) und Anna Martens (1878–1964), die zeitweilig in der Künstlerkolonie Dötlingen arbeiteten, oder Marie Meyer-Glaeseker (1901–1983), von der das Landesmuseum ein bedeutendes Werkkonvolut als Schenkung aus einer Privatsammlung erhalten hat.