Laurits Andersen Ring, Schleuse bei Pompeji, 1894, © Landesmuseum Hannover
© Landesmuseum Hannover

»Fri­scher Wind. Im­pres­sio­nis­mus im Nor­den«


Wie ein frischer Wind wehte der Impressionismus seit den 1860er Jahren von Frankreich über den ganzen Kontinent – und wirbelte die Kunstwelt des europäischen Nordens auf. In Zusammenarbeit mit dem niederländischen Museum Singer Laren und dem Museum Kunst der Westküste Alkersum/Föhr zeigt das Landesmuseum Hannover, wie die Eigenheiten der bedeutenden Kunstströmung sich in den Werken der dänischen, niederländischen und deutschen Künstler*innen niederschlugen und in eigene, landestypische Spielarten umgesetzt wurden.

Rund 100 hochkarätige Gemälde und Ölstudien zeugen in der Darstellung atmosphärischer Stimmungen und flüchtiger Momentaufnahmen von originellen Themen, einer frischen Farbgebung und einer neuartigen Maltechnik der nordischen Impressionist*innen – unter ihnen bedeutende Vertreter*innen wie Anna Ancher, Isaac Israels, Johan Barthold Jongkind und Peder Severin Krøyer. Hierzulande repräsentiert das »Dreigestirn des deutschen Impressionismus«, Max Liebermann, Max Slevogt und Lovis Corinth, die Stilrichtung mit herausragenden Werken. In den sieben Themenbereichen Licht, Strand, Land, Winter, Stadt, Garten und Reisen zeigt die Ausstellung Unterschiede sowie Gemeinsamkeiten der Künstler*innen auf.

Ähnlich wie ihre französischen Vorbilder widmeten sich die Impressionist*innen des Nordens den wechselnden Lichtverhältnissen ihrer Heimat. In den Niederlanden und in Deutschland spiegelte sich das trübe Wetter in einer gedämpften Farbpalette wider, die von der Haager Schule mit Künstlern wie Jozef Israëls und Jan Hendrik Weissenbruch geprägt wurde. Ihre Werke zeigen oft flache Landschaften und schwindendes Tageslicht. In der dänischen Künstlerkolonie Skagen interessierten sich die Künstler*innen besonders für die Stimmung der sogenannten »blauen Stunde«, die hoch im Norden intensiver wahrnehmbar ist. Peder Severin Krøyer und Anna Ancher hielten das bläuliche Abendlicht wiederholt in ihren Bildern fest. Eine jüngere Generation niederländischer Künstler*innen, darunter Jan Toorop und Co Breman, griff die pointillistische Technik aus Frankreich auf. Sie experimentierten mit leuchtenden Farbpunkten und verschiedenen Pinselstrichen, um die flirrenden Lichteffekte der Natur wiederzugeben.

An den rauen Küsten der Nord- und Ostsee sowie in Fischerdörfern wie Scheveningen und Skagen fanden die nordischen Impressionist*innen inspirierende Motive. Der aufkommende Tourismus und die Beliebtheit der Freilichtmalerei führten sie in abgelegene ländliche Gegenden, wo sie das einfache Leben und die Natur festhielten. Künstlerkolonien wie Worpswede entstanden, Szenen bäuerlicher Arbeit und unbeschwerte Naturbilder erfreuten sich wachsender Nachfrage.

Neben ländlichen und winterlichen Motiven prägten auch pulsierende Städte und Gärten ihre Werke. Städtisches Treiben, technische Neuerungen und die Flüchtigkeit des urbanen Lebens boten neue Inspirationsquellen. Gärten dienten nicht nur als Rückzugsorte, sondern auch als Freiluftateliers für künstlerische Experimente.

Reisen, erleichtert durch den Ausbau des Eisenbahnnetzes, eröffneten den Impressionist*innen Zugang zu südlichen Landschaften und neuen Motiven. So verbanden sie lokale Traditionen mit internationalen Einflüssen und schufen vielseitige Werke.

Zitate

»Drei Häuser, drei herausragende Sammlungen, drei Perspektiven. Diese großartige Ausstellung bündelt gleich mehrere Stärken und zeigt, warum Kooperationen so wichtig sind«, so Prof. Dr. Katja Lembke, Direktorin des Landesmuseums Hannover.

»Mit dieser Ausstellung möchten wir die besondere Verbindung zwischen regionaler Identität und internationaler Kunstströmung hervorheben. Wir zeigen, wie Reisen und kultureller Austausch die Kunst des Nordens nachhaltig geprägt haben und wie der Impressionismus hier zu einer einzigartigen Synthese aus Tradition und Moderne führte«, so Nadja Kehe, Kuratorin und Projektleiterin der Ausstellung.

Informationen zur Ausstellung
Werke in der Ausstellung
Gesamt: 98

Museum Singer Laren: 31
Museum Kunst der Westküste Alkersum/Föhr: 29
Landesmuseum Hannover: 38

Der Begleitband zur Ausstellung kann im Museumsshop für 29,90 € erworben werden.

Zur Ausstellung ist ein MediaGuide in Form eines digitalen Rundgangs verfügbar, für den am Museumsshop kostenlos Geräte ausgeliehen werden können oder der mittels des eigenen mobilen Endgerätes genutzt werden kann.

Eintritt Sonderausstellung »Frischer Wind. Impressionismus im Norden«
10 € | ermäßigt 8 € | Familien 20 €
inklusive Sammlungen

Begleitprogramm (Auszug)

Impressionismus im Norden
Kuratorinnenführung
Do, 5.12.2024 | 15:00–16:00

Der Impressionismus, der seit den 1860er Jahren von Frankreich aus ganz Europa eroberte, brachte frischen Wind in die Kunst des europäischen Nordens. Nadja Kehe lädt in der von ihr kuratierten Ausstellung dazu ein, die besonderen Merkmale dieser Stilrichtung und ihre landestypischen Varianten zu entdecken.
Nadja Kehe, Kuratorin
Sonderausstellungseintritt

Frischer Wind
Führung
Immer sonntags | 11:00–12:00

Die Führung nimmt Sie mit auf eine Reise zu den verschiedenen Themen der Ausstellung: Licht, Strand, Land, Winter, Stadt, Garten und Reisen. Dabei lernen Sie die Highlights des nordischen Impressionismus kennen.
Sonderausstellungseintritt + 2,50 €

Frischer Wind mit allen Sinnen
Führung für die ganze Familie
So, 8.12.2024 | 14:30–15:30

Lichtspiele am Himmel, Reiter am Nordseestrand, Kinder beim Schlittschuhlaufen, Pferdeomnibusse in der Dämmerung – in den Bildern der Freilichtmaler*innen gibt es einiges zu entdecken. Kommt mit auf eine Bilder-Reise!

Sonderausstellungseintritt + 2,50 €

Impressionistische Welten literarisch betrachtet
Lesung
Sa, 7.12.2024 | 15:00

Museum trifft Literatur. Genießen Sie Lyrik und Prosa als spannende Begegnungen mit Meisterwerken des Impressionismus. Bei einem Gang durch die Ausstellung präsentiert von der Literarischen Komponistin und Marie Dettmer, Rezitatorin

Sonderausstellungseintritt + 2,50 €

Winter Wonderland
Workshop für die ganze Familie
So, 15.12.2024 | 13:00–17:00

In dieser offenen Werkstatt entstehen Weihnachtskarten mit zauberhaften SchneeWelten. Mit dicht nebeneinander gesetzten Pinselstrichen entstehen Winterlandschaften im impressionistischen Stil.

Landesmuseum Hannover

Dennis von Wildenradt
Willy-Brandt-Allee 5
30169  Hannover
Telefon: +49 (0) 511 9807–626

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