Jacob Pins, „Liegender Harlekin“, 1954, Tusche auf Papier, © Johannes Werzmirzowksy
© Johannes Werzmirzowksy

Fo­rum Ja­cob Pins



Ausstellung 
Jacob Pins: Typisch jüdisch? 

11. April bis 30. November 2021

Im Jahr 321 erlässt der römische Kaiser Konstantin ein Edikt, in dem festgelegt wird, dass jüdische Einwohner Ämter in der Kurie der Stadtverwaltung Kölns übernehmen dürfen. Damit ist dokumentarisch belegt, dass jüdische Gemeinden bereits in der Spätantike im heutigen Deutschland und Europa existierten. Das heute im Vatikan verwahrte Dokument ist ebenso Beleg für die kulturelle und integrative Bedeutung jüdischer Gemeinden in Mitteleuropa bereits in dieser Frühzeit. 

Aus diesem Grund haben sich im Jubiläumsjahr 2021 Persönlichkeiten und wichtige Institutionen des öffentlichen Lebens zusammengeschlossen, um 1700 Jahr jüdisches Leben in Deutschland in den unterschiedlichsten Veranstaltungen, Medien und Kulturprojekten sichtbar werden zu lassen und damit dem erstarkenden Antisemitismus entgegenzutreten. 

Anknüpfend an die Thematik des Festjahres beschäftigt sich die Ausstellung im Forum mit der Sichtweise Jacob Pins’ auf die jüdische Religion und Kultur. Zu sehen sind nicht religiöse Bilder im eigentlichen Sinne, vielmehr eröffnet die Ausstellung die Spannbreite des in Höxter aufgewachsenen und sozialisierten Künstlers, für den die jüdisch geprägte Gesellschaft in Palästina und Israel zur neuen Heimat wurde. Es sind die heiteren Momente des Purimfestes, jüdisches Leben in den Straßen Jerusalems, aber auch der kritische Blick auf die Religion und ihre offiziellen Vertreter, die diese Bilder prägen. Dabei erlangen auch Themen, die der Betrachter zunächst in ein christliches Umfeld verorten würde, eine jüdische Perspektive, die der Künstler jedoch häufig zu wandeln versteht, in übergeordnete Überlegungen. Sie zielen auf allgemein menschliches Handeln und lassen ein Bild häufig zum Appell werden für kritisches Denken und Humanität. 

Die Ausstellung kann nach Anmeldung (T. 05271-6947411 oder forum@jacob-pins.de) ab dem 1.4.2021 besucht werden. Die Einführung in die Ausstellung wird wegen der Pandemie zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Öffnungszeiten des Forums Jacob Pins: Di. – So. von 
10.00 – 17.00 Uhr. Tagesaktuelle Informationen zu den Öffnungszeiten finden Sie auf unserer Homepage: www.jacob-pins.de

„New Yiddish Dong“ – Jiddische Lieder und poetische Texte 

Eigentlich sollten Sveta Kundish und ihr Partner Patrick Farrell im Rahmen der 3. Höxteraner Literaturwochen 2020 auftreten. Aus den bekannten Gründen konnte diese Veranstaltung nicht stattfinden. Nun lädt die Jacob Pins Gesellschaft am Sonntag, 13. Juni um 17.00 Uhr in das Forum ein: Sveta Kundish und Patrick Farrell werden jiddische Lieder und Texte präsentieren - „New Yiddish Dong“ heißt ihr Programm, das ein Beitrag des Forums Jacob Pins zum Jubiläumsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ sein soll.

Klezmer-Konzerte in jiddscher Sprache sind in der Regel ein Selbstläufer. Die Zuhörer mögen die mal melancholische, mal expressiv-fröhliche Stimmung der Musik und der Texte. Und irgendwie versteht man ein Großteil der Texte - kein Wunder: Die jiddische Sprache, entstanden aus dem Mittelhochdeutschen, hat sich im Mittelalter vom deutschsprachigen Gebiet aus in ganz Europa verbreitet, besonders nach Osteuropa, wo das Ostjiddische entstand. Mit den Auswanderungswellen von Millionen osteuropäischer Juden im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert gelangte sie auch nach Amerika (New York) und Westeuropa.  

Die Sopranistin Sveta Kundish lebt wie ihr Partner, der Akkordeonist Patrick Farrell, in Berlin. Geboren wurde sie 1982 in der Ukraine. Zusammen mit ihrer Familie siedelte sie 1995 nach Israel über und studierte in Tel Aviv Gesang und Klavier, dann Musikwissenschaft. Am Konservatorium in Wien setzte sie ihr Gesangsstudium fort. Nach ihrem Abschluss 2011 begann sie ein Master-Studium am Kantorenseminar des Abraham-Geiger-Kollegs Potsdam, das sie 2018 abschloss. Sie ist seitdem als Kantorin der jüdischen Gemeinden Braunschweig und Wolfsburg tätig.

Ihr Repertoire umfasst eine Vielzahl jüdischer Musikstile. Sveta Kundish ist in ganz Europa als Solistin und gemeinsam mit bekannten Künstler*innen und Ensembles aufgetreten, darunter auch Patrick Farrell. 2013 trat Svetlana beim Festival of New Yiddish Song in New York und im Rahmen der Preisverleihung des „Erich-Maria-Remarque-Friedenspreises“ in Osnabrück auf. Sie ist regelmäßig Artist-in-Residence und Dozentin beim Yiddish Summer Weimar.  
Patrick Farrell – Akkordeonist, Komponist und Bandleader aus den USA, der heute in Berlin lebt, ist in vielen verschiedenen musikalischen Stilen zu Hause. Er ist als Komponist und als musikalischer Leiter und Begleiter für verschiedene Theater- und Tanzensembles tätig. Mehr als fünfzig Alben hat er eingespielt, einschließlich Yo-Yo Ma and the Silk Road Ensemble, Never Enough Hope und Adrienne Cooper. Farrell spielte und spielt auf der Straße, in Clubs und Konzertsälen in ganz Europa und Nordamerika.

Der Eintritt zu dem Konzert beträgt € 18.- / € 15.- (ermäßigt). Karten sind nach derzeitiger Corona-Schutzverordnung NRW nur mit vorheriger Anmeldung (T. 05271-6947441 oder E-Mail: forum@jacob-pins.de) erhältlich. 

Forum Jacob Pins

Julia Diekmann
37671 Höxter
Telefon: 05271-6947441

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