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Exis­tenz der Ju­gend­her­ber­gen ist mas­siv be­droht


Die Zukunft der 27 Jugendherbergen im Nordwesten ist infolge der Corona-Pandemie massiv bedroht. Gemeinsam mit den weiteren 13 Landesverbänden im Deutschen Jugendherbergswerk (DJH) appelliert der DJH Landesverband Unterweser-Ems dringend an die Politik, auch für die bundesweit 450 gemeinnützigen Jugendherbergen einen Rettungsschirm aufzuspannen. „Ohne Hilfe werden wir die Krise nicht überstehen“, sagt Geschäftsführer Thorsten Richter.

Als gemeinnütziges Unternehmen und Träger der freien Jugendhilfe betreibt der Landesverband 27 Jugendherbergen in Niedersachsen und Bremen. In der Folge von Erlassen der Bundesländer Niedersachsen und Bremen zum Coronavirus sind die 27 Jugendherbergen im Nordwesten seit dem 19. März geschlossen. „Durch diese Schließungen und das Verbot von Klassenfahrten ist unser Umsatz quasi über Nacht auf null gesunken“, so Thorsten Richter. Bis zu den Sommerferien wurden nahezu alle Buchungen storniert. Aktuell erlebt der Landesverband eine zweite Stornowelle, die sich bereits auf Buchungen für den Sommer und Herbst bezieht.

Der Landesverband hat umgehend umfangreiche Gegenmaßnahmen eingeleitet: Alle 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Jugendherbergen und der Bremer Zentrale sind seit dem 1. April in Kurzarbeit. Alle Investitionen – beispielsweise in Baumaßnahmen oder Marketing-Aktivitäten – sind gestoppt.

Rettungsschirm dringend notwendig

„Unsere Liquidität nimmt nichtsdestotrotz rapide ab“, sagt Thorsten Richter. Denn: Auf nennenswerte Rücklagen kann der Landesverband nicht zurückgreifen – diese dürften Jugendherbergen aufgrund ihrer Gemeinnützigkeit und den damit verbundenen strengen gesetzlichen Vorgaben nicht bilden. „Hinter uns steht auch kein finanzkräftiger Konzern oder Investor, der Kapital nachschießen‘ könnte“, erklärt der Geschäftsführer weiter.

Trotz dramatischer Hilferufe und Appelle der 14 DJH-Landesverbände sowie des DJH-Hauptverbands an die Bundes- und Landespolitik können die Jugendherbergen immer noch keine Mittel aus dem Rettungsschirm abrufen.

„Wir fordern die Politik dringend auf, hier zügig nachzubessern, damit die Jugendherbergen auch im 111. Jahr ihres Bestehens eine Zukunft haben“, so Richter weiter. Wünschenswert seien Zuschüsse. „Bürgschaften zur Absicherung von Krediten helfen zwar auch, aber nur kurzfristig. Sie verlagern das Problem in die Zukunft“, so Richter. „Unser gesellschaftlicher Auftrag, namentlich die Zugehörigkeit zum Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendhilfe sowie die Tatsache, dass wir unsere Erlöse immer direkt in die Jugendherbergen reinvestieren, droht uns nun zum Nachteil zu geraten“.

Nur durch die Einbeziehung gemeinnütziger Unternehmen in die Rettungsschirme und Hilfspakete könne die seit 111 Jahren erfolgreiche Arbeit des Jugendherbergswerkes fortgeführt werden.

Deutsches Jugendherbergswerk (DJH) | Landesverband Unterweser-Ems e.V.

Gesa Hauschild
Woltmershauser Allee 8
28199 Bremen
Telefon: 0421 5983025

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