Bild für Einladung Pressegespräche, © noraismail - stock.adobe.com
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Ein­la­dung zur Vor­be­sich­ti­gung der Aus­stel­lung


Das Franz Radziwill Haus lädt Sie zur Vorbesichtigung der Ausstellung "Alles auf Anfang. Hundert Jahre Franz Radziwill in Dangast" ein:

  • 23. März 2023
  • 11:30 Uhr
  • Franz Radziwill Haus; Sielstraße 3, 26316 Dangast / Varel

Ansprechpartnerinnen

  • Konstanze Radziwill, Kuratorin der Ausstellung, 2. Vorsitzende der Franz Radziwill Gesellschaft (04451-2777)
  • Mara-Lisa Kinne, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Landesmuseums Oldenburg für das Franz Radziwill Haus, Herausgeberin des Ausstellungskatalogs (m.kinne@landesmuseen-ol.de)
  • Maren Buschmann, Verwaltung (04451-2777, info@radziwill.de)

Eröffnung der Ausstellung

  • 26. März 2023
  • 11:30 Uhr
  • Nationalpark-Haus Dangast ; Zum Jadebusen 179, 26316 Dangast
  • Anschließend gemeinsamer Ausstellungsbesuch im Franz Radziwill Haus

Rednerinnen und Redner           

  • Thomas Kossendey, 1. Vorsitzender der Franz Radziwill Gesellschaft e.V.
  • Falko Mohrs, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur
  • Theresa Hornischer, Barthel Stiftung
  • Gerd-Christian Wagner, Bürgermeister der Stadt Varel
  • Mara-Lisa Kinne, Kunstwissenschaftliche Mitarbeiterin des Landesmuseums Oldenburg für das Franz Radziwill Haus
  • Konstanze Radziwill, Kuratorin der Ausstellung, 2. Vorsitzende der Franz Radziwill Gesellschaft

Anlass der Ausstellung

Nach ersten Erfolgen in Hamburg, Bremen und Berlin kaufte der Maler Franz Radziwill (1895–1983) am 18. Februar 1923 ein altes Fischerhaus in Dangast – eine eigenwillige Entscheidung für die Provinz. Mitten in der Inflation ermöglichte ihm ein glücklicher Verkauf zweier Bilder gegen US Dollar den Erwerb der Immobilie. Das Haus, das Radziwill im Laufe seines Lebens eigenhändig durch An- und Ausbauten erweiterte, sollte fortan zu seinem Lebensmittelpunkt werden. Heute gilt es als begehbare gemauerte Künstlerbiografie – auf seine Weise einzigartig in Deutschland. Radziwill ist untrennbar mit dem Künstlerort Dangast verbunden. Die Ausstellung „Alles auf Anfang“ blickt auf das Jahr 1923, das diese Verbindung vor 100 Jahren begründet hat.

Thema

In Auseinandersetzung mit Dangast vollzog sich um 1923 der radikalste stilistische Umbruch des Malers: Radziwill kam als Expressionist, trug die leuchtenden Farben mit schneller Geste auf und erfand ausdrucksstarke Formen. In Dangast wandte er sich von dieser Malerei ab – und entdeckte den weiten Raum und das Detail. Wie die Alten Meister gab er von nun an jede Kleinigkeit wieder, nur die Farbintensität behielt er stets bei. Diese präzise Malweise sollte zu einem Erkennungsmarkmal seines Hauptwerks werden.

Die Ausstellung veranschaulicht Radziwills radikalen Stilbruch um 1923 mit über 50 Exponaten aus der Zeit von 1919 bis 1925. Darunter sind mehr als 20 Gemälde sowie Dutzende Aquarelle, Zeichnungen, bemalte Postkarten und Druckgrafiken. Sie zeigen die Entwicklung des Frühwerks in den verschiedenen Gattungen.

Fünf der Gemälde erzählen die Geschichte des Stilwandels besonders verdichtet: Denn Radziwill hat viele seiner frühen Arbeiten verworfen und oft zwei oder drei Jahre später die Rückseite der Leinwände neu bemalt – Recto- und Versoseite zeigen deshalb Motive in Radziwills frühem und späterem Stil. Der Umbruch wird so auf zwei Seiten ein und derselben Leinwand erkennbar.

Dazu gehört das Titelbild der Ausstellung: Das Gemälde „Schreitender Mann vor einer Landschaft“ entstand mitten im Umbruchsjahr 1923. Im Vordergrund steht ein fein gekleideter Herr, der monumental inszeniert ist. Im Hintergrund ist links die dörfliche Landschaft in expressiven Formen wiedergegeben, rechts eine traumähnliche Varietészene bei Nacht zu sehen. Dieses Bild des Aufbruchs, eines Mannes zwischen Stadt und Land, hat Radziwill nur einige Monate später wieder hervorgeholt und 1923/24 auf der Rückseite des Bildträgers seine „Küche im alten Haus in Dangast“ gemalt – einen Raum der Geborgenheit. Die diagonale Komposition ist noch dynamisch und die Farbgebung intensiv – aber Radziwill orientiert sich bereits genauer an der sichtbaren Wirklichkeit. Selbst im Blumenstrauß hält er sich präzise an die Wiedergabe der vorhandenen Formen. Damit nimmt das Bild schon eine deutliche Gegenposition zu Radziwills Frühwerk ein. Im Laufe der Ausstellungszeit werden einige der beidseitig bemalten Gemälde gewendet, so dass die unterschiedlichen Darstellungen sichtbar werden.

Einige Werke stammen aus besonderen Provenienzen: Die Gemälde „Landschaft mit großem weißem Haus“ (1922) und „Bärtiger Menn mit Blumenstrauß“ (1922/23) sind im Werkverzeichnis mit „Verbleib unbekannt“ vermerkt. Jetzt sind sie im Original zu betrachten – auf zwei Seiten einer Leinwand. Das Werk „Bildnis eines bärtigen Mannes“, heute in Privatbesitz, gehörte zur Ausstattung der Pariser Wohnung der persischen Exkaiserin Soraya.

Die Schau präsentiert erstmals alle vier aquarellierten Künstlerbücher, die Radziwill in den frühen 1920er Jahren schuf. Als „Maler-Dichter“ schrieb er damals vermehrt Gedichte und Prosatexte. Text und Bild kombinierte Radziwill in Künstlerbüchern, von denen er zwei engen Freunden schenkte. Umblättern erlaubt auch hier neue Seherlebnisse während der Ausstellungszeit.

Ein unveröffentlichter Brief des Malers an seine Verlobte gibt Auskunft über Radziwills nervösen Gemütszustand zwei Tage vor dem Hauskauf, mitten in der Inflation. Nach dem gescheiterten Versuch, eine Million von der Bank abzuheben, schreibt er am 16. Februar 1923 nach Dangast: „Ach wenn Du wüsstest was ich für Sehnsucht habe nach uns nach Hause bei Dir und an solchen Heckmäk da scheitert es dann“. Der Brief erlaubt es, dem Privatmann Radziwill näher zu kommen, er ist als Faksimile in der Ausstellung zu sehen.

Material

zur Ausstellung: https://www.radziwill.de/ausstellung/

ab 13.03.2023 erweitertes Material zum Download: https://www.radziwill.de/pressebereich-2023/

Informationen über das Künstlerhaus: https://www.radziwill.de/franz-radziwill-haus/

Franz Radziwill Gesellschaft e.V.

Maren Buschmann
Sielstraße 3
26316 Dangast
Telefon: 04451-2777

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