Wolfgang Heimbach, Mahlzeitenstillleben mit Magd hinter einem Fenster, 1670, Kassel, MHK, © Landesmuseum Oldenburg
© Landesmuseum Oldenburg

Ein­la­dung zur Pres­se­kon­fe­renz: Wolf­gang Heim­bach – Un­ge­hört


21. Mai bis 28. August 2022

Pressekonferenz: Donnerstag, 19. Mai 2022, 11 Uhr, Augusteum 
Ausstellungseröffnung: Freitag, 20. Mai 2022, 18.30 Uhr, Schloss & Augusteum 

Das Landesmuseum Oldenburg lädt herzlich zum Pressetermin ein: 

  • Donnerstag, 19. Mai 2022
  • um 11 Uhr 
  • im Augusteum

Es sprechen: Dr. Anna Heinze (Stellvertretende Direktorin), Hendrik Klein-Hennig (Vorsitzender der Oldenburgischen Museumsgesellschaft) und Kristina Hoppe (Kuratorin)

Um eine Anmeldung bis Mittwoch, den 18. Mai 2022 um 15 Uhr, per E-Mail an presse@landesmuseum-ol.de wird gebeten.

Der gehörlose Künstler Wolfgang Heimbach (ca. 1613–1679) zählt zu den bedeutendsten norddeutschen Malern des 17. Jahrhunderts. Zu seinen Auftraggebern zählten bremische Kaufleute, die Medici, Fürst Piccolomini oder Papst Innozenz X. Trotz seiner bemerkenswerten künstlerischen Laufbahn ist wenig über das Leben Heimbachs dokumentiert und sein Werk geriet in Vergessenheit.  

Vom 21. Mai bis zum 28. August 2022 präsentiert das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg die weltweit erste Retrospektive zu dem Barockmaler. „Wolfgang Heimbach – Ungehört“ entdeckt den Künstler wieder und erzählt von seiner besonderen Wahrnehmung der Welt. 
Wer war Wolfgang Heimbach? Anhand der Wirkungsorte des Künstlers, der Auftraggeberinnen und Auftraggeber an den bedeutendsten Höfen Europas beeindruckte, rekonstruiert die Schau Heimbachs bewegtes Leben vor dem Hintergrund seiner Gehörlosigkeit.  

Der aus Ovelgönne stammende Maler lebte in Neapel, Rom und Florenz, bevor er für den Grafen von Oldenburg, den dänischen König und schließlich den Fürstbischof von Münster tätig war. Doch nicht nur die namhaften Auftraggeber verleihen der Malerei Heimbachs eine europäische Dimension: In seinen Werken verschmelzen Einflüsse der niederländischen Barockmalerei mit denen Italiens und des Caravaggismus auf hohem Niveau. 

Die Ausstellung reflektiert das Thema der körperlichen Beeinträchtigung im soziokulturellen Kontext des 17. Jahrhunderts und untersucht, wie die Gehörlosigkeit Heimbachs künstlerisches Schaffen prägte. Zur damaligen Zeit waren die Erwerbsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung gering. Die gesellschaftliche Ausgrenzung führte nicht selten zu einem Leben in Armut, mangelhaftem Zugang zu Bildung oder zum frühen Tod der Betroffenen. Heimbachs künstlerischer Erfolg ist ein bemerkenswertes Beispiel für die Überwindung körperlicher Schwächen und gesellschaftlich auferlegter Stigmata.  

Die Gehörlosigkeit wirkte sich auf Heimbachs künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema des Andersseins aus: Während Kranke oder Menschen mit einer Behinderung zur Belustigung und mit einem gewissen Grad an Voyeurismus und Abscheu abgebildet wurden, wählte Heimbach in seinen Bildern eine empathische Darstellung des Andersseins. Seine Bildauffassungen zeigen Heimbachs Innovationspotenzial und seine Wahrnehmung von gesellschaftlichen Strukturen, die er in den Werken verarbeitet.  

„Wolfgang Heimbach – Ungehört“ versammelt rund 50 Gemälde aus allen Schaffensphasen des Künstlers und bildet damit erstmals einen Querschnitt durch das faszinierende Gesamtwerk Heimbachs. Gemälde aus dem Bestand des Landesmuseums werden ergänzt durch zahlreiche herausragende Leihgaben aus dem In- und Ausland. 

Neben filigranen und detailreichen Kleinformaten zeugen effektvoll beleuchtete Alltagsszenen, Herrscherbildnisse sowie seltene Historienbilder und Stillleben von der außergewöhnlichen Künstlerpersönlichkeit Wolfgang Heimbach.  
Zur Ausstellung erscheint ein reichbebilderter Katalog mit zahlreichen erstmals publizierten Werken Heimbachs. Er ist für 29 Euro an der Museumskasse erhältlich.  

Ein partizipatives Vermittlungsprogramm aus Führungen (auch in Deutscher Gebärdensprache) und Workshops verhandelt das Thema Gehörlosigkeit in der heutigen Zeit.  

Zudem bietet das Museum einen kostenfreien Multimediaguide für das eigene Smartphone an. Der Guide kann vor Ort heruntergeladen werden und ist in Deutsch und Deutscher Gebärdensprache verfügbar. Es werden Kopfhörer benötigt. Alternativ stehen an der Museumskasse im Augusteum auch Leihgeräte zur Verfügung. 

Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem LWL Museum für Kunst und Kultur, Münster. 

„Wolfgang Heimbach – Ungehört“ wird ermöglicht durch die Kulturstiftung der Länder, die Oldenburgische Museumsgesellschaft, die Stiftung Niedersachsen, die Ernst von Siemens Kunststiftung, die Gertrud und Hellmut Barthel Stiftung und die Karin und Uwe Hollweg Stiftung. 

Wolfgang Heimbach, Mahlzeitenstillleben mit Magd hinter einem Fenster, 1670, Kassel, MHK

Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg

Julia Ditsch
Damm 1
26135  Oldenburg
Telefon: +49 441 40570-434

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