Sonderausstellung: „Auf Eis und Schnee. Schlittenfahrt und Kufenlauf“
Noch bis 13.2.2022, Freilichtmuseum am Kiekeberg
Dienstag bis Freitag, 9 bis 17 Uhr, Sonnabend/Sonntag/Feiertag, 10 bis 18 Uhr
Der Eintritt kostet für Erwachsene 9 Euro, für Besucher unter 18 Jahren und Fördervereinsmitglieder ist er kostenfrei.
Schnee und Eis gehören zum Winter einfach dazu: In der Sonderausstellung „Auf Eis und Schnee. Schlittenfahrt und Kufenlauf“ sehen Besucher bis zum 13. Februar 2022 am Kiekeberg historische Kufenfahrzeuge aus der Region. Die Ausstellung zeigt anhand von Filmausschnitten, Audioaufnahmen und Fotografien, wie sie sowohl in der Freizeit als auch bei der Arbeit genutzt wurden und werden. Interessierte erhalten außerdem einen Ausblick auf zukünftige Winter in Zeiten des Klimawandels. Gefördert wird die Sonderausstellung vom Lüneburgischen Landschaftsverband.
Hoffnungen auf „weiße Weihnachten“, die ersten eigenen Schlittschuhe und Skiurlaub im Harz – die Winterausstellung erzählt Geschichten aus der Region und lässt Besucher in eigenen Kindheitserinnerungen schwelgen. Bis in die 1980er Jahre lag in fast jedem Winter in Norddeutschland Schnee. Schlitten-, Ski- und Schlittschuhfahren gehörten zum Winter dazu. Auch winterliche Fahrzeuge in Miniaturform durften in der Kindheit als Spielzeug nicht fehlen.
Für den Arbeitsalltag in der Heide- und Marschregion spielten Kufenfahrzeuge früher eine große Rolle: In Norddeutschland nutzten die Bewohner Schlitten und Schlittschuhe, aufgrund der vielen Flüsse und Seen, zum Transport und für den Weg zur Arbeitsstätte. Aber auch in den wärmeren Jahreszeiten nutzten Landarbeiter Kufenfahrzeuge, um die Ernte vom Feld zu transportieren. Bis ins 20. Jahrhundert wurden Schlitten und Ski von Stellmachern in Handarbeit angefertigt.
Zugefrorene Gewässer und Schnee über mehrere Tage werden seit 30 Jahren immer seltener – und somit auch Gelegenheiten zum Schlittenfahren und Skilaufen. Besucher erhalten in der Ausstellung einen Ausblick, inwiefern Kufenfahrzeuge in den kommenden Wintern überhaupt noch genutzt werden können und wie Wintervergnügen in einer Zukunft mit weniger Schneefall aussehen könnten.
Quelle-Fertighaus im Museum: Modernes Leben mit klarem Design in der „Königsberger Straße“
Freilichtmuseum am Kiekeberg
Dienstag bis Freitag, 9 bis 17 Uhr, Sonnabend/Sonntag/Feiertag, 10 bis 18 Uhr
Der Eintritt kostet für Erwachsene 9 Euro, für Besucher unter 18 Jahren und Fördervereinsmitglieder ist er kostenfrei.
Mit dem neuen Quelle-Fertighaus zeigt es das moderne Leben in den 1960ern und 1970ern. Das Fertighaus aus dem Katalog wurde am 20. und 21. August 2019 im Rahmen des Projekts „Königsberger Straße. Heimat in der jungen Bundesrepublik“ ins Freilichtmuseum am Kiekeberg geholt. Als eines von fünf Häusern – einschließlich Gärten, Straßenlaternen, Litfaßsäule und Telefonzelle – verdeutlicht es die rasanten Entwicklungen beim Bauen und Wohnen, in Freizeit und Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Fertighaus wurde 1966 in Winsen (Luhe) gebaut. Im Freilichtmuseum wird es im Zeitschnitt von 1979 eingerichtet. Es zeigt damit, wie die Eigentümerfamilie Ende der 1970er Jahre in ihm wohnte.
Jetzt flanieren Besucher in dem Fertighaus, das Bauherren damals aus dem Quelle-Katalog bestellen konnten. Sie tauchen ein in die Welt einer fünfköpfigen Familie, die in den 1970ern in diesem Haus wohnte: Wohnzimmer mit Panoramascheibe, Jugendzimmer der drei Söhne, eine typische Küche aus der Zeit, dazu der passende Freizeitgarten. Das Haus ist eingerichtet mit Pril-Blumen und Kaba-Dosen, das Jungenzimmer mit der Coco-Cola-Sammlung und Peanut-Comics – Besucher erleben einen Aha-Effekt. Aber auch die Besonderheiten der Eigentümerfamilie werden sichtbar, zum Beispiel das Interesse an Kunst und Design oder an Gartengestaltung. Auch die besonderen „Schätze“ der Familie stellt das Museum aus.
Mit dem Großprojekt „Königsberger Straße“ errichtet das Freilichtmuseum am Kiekeberg in den kommenden Jahren eine Baugruppe mit Gebäuden, die typisch für das Leben in der Nachkriegszeit sind und bis heute das Erscheinungsbild von Dörfern in ganz Deutschland prägen. Das Quelle-Fertighaus bildet darin den zeitlichen Abschluss. Das Quelle-Fertighaus steht nicht nur für eine neue Art der Fertigung und Hausverkauf, sondern auch für eine andere Lebensgestaltung: Die Wände sind zugunsten der Wohnfläche nicht gemauert, Wohn- und Wirtschafts- bzw. Schlafbereich sind klar getrennt, große Fenster lassen viel Licht herein, der Garten ist als Zier- und Spielgarten angelegt, eine Garage ist Standard. Ein Quelle-Fertighaustyp konnte gar mit Bootsgarage errichtet werden.
Dieses Quelle-Haus war als eines von 34 Musterhäusern in der BRD gebaut worden. Die Familie überließ dem Museum alle privaten Dokumentationen zum Haus und standen für Zeitzeugeninterviews bereits. Mit dem Quelle-Fertighaus übernimmt das Freilichtmuseum am Kiekeberg einen Prototyp für modernes Bauen in den 1960ern. Es hat die Möglichkeit, das Nachkriegsgebäude im Originalzustand zu sichern, mit vielen Menschen aus der Erlebnisgeneration zu sprechen und Dokumente der Zeit, von Bauunterlagen, der provisorischen Ersteinrichtung bis zum Fotoalbum, in die Sammlung des Museums zu übernehmen. Dies ist das Gedächtnis für die folgenden Generationen.
Dauerausstellung im „Haus des Handwerks“: Handwerk zwischen Tradition und neuen Herausforderungen
Freilichtmuseum am Kiekeberg
Dienstag bis Freitag, 9 bis 17 Uhr, Sonnabend/Sonntag/Feiertag, 10 bis 18 Uhr
Der Eintritt kostet für Erwachsene 9 Euro, für Besucher unter 18 Jahren und Fördervereinsmitglieder ist er kostenfrei.
Der Geschichte des Handwerks nachspüren – mit neuen Medien- und Mitmachstationen veranschaulicht die Dauerausstellung „Haus des Handwerks. Zwischen Tradition und neuen Herausforderungen“ den Wandel der Gewerke vom 19. Jahrhundert bis in die Nachkriegszeit. Besucher jeden Alters erleben auf 300 Quadratmetern persönliche Familien- und Betriebsgeschichten in Zeiten von Wirtschaftskrisen und technischen Neuerungen im Landkreis Harburg.
Die historischen Objekte der Ausstellung erzählen Geschichten aus dem früheren Arbeitsalltag: Vom Klempner zum Elektriker – der Werkzeugschrank von 1920 gibt preis, wie Richard Stobinsky aus Visselhövede zunächst als Klempner arbeitete, dann mangels Auftragslage als Schlosser tätig wurde und später seinen Meister als Elektriker machte. Mitten auf der Ausstellungsfläche steht ein Kleinbus Tempo Wiking, der die Elektrifizierung und die neue Mobilität im Handwerk der Nachkriegszeit demonstriert. Das Fahrzeug wurde 1955 bis 1963 hergestellt und ermöglichte den Betrieben erstmals ihre Werkzeuge und Materialien zum Kunden mitzunehmen und vor Ort flexibel zu sein.
Mit den Handwerksbiografien zeigt das Freilichtmuseum, wie die Handwerker früher arbeiteten, was sich verändert hat und heute für die Betriebe wichtig ist. Ein Video dokumentiert, wie sich der Beruf in der Familie Busch aus Ovelgönne über vier Generationen von einer Sattlerwerkstatt, zum Polsterer, Tapezierer bis zum Raumausstatter veränderte. In einem Stummfilm sehen Besucher historische Aufnahmen der Serienproduktion von Stilmöbeln in der Tischlerei Schlumbom aus Winsen, die es trotz wachsender Produktion schaffte, ihre Kunstfertigkeit zu bewahren. Die Ausstellung im Haus des Handwerks schlägt den Bogen zum modernen Upcycling und Selbermachen.
An Mitmachstationen fühlen Besucher, aus welchen Fasern Seilstränge bestehen oder spüren nach, wie unterschiedlich sich Federn und Schaumstoff als Sesselfüllung anfühlten. Besucher jeden Alters probieren kleine handwerkliche Tätigkeiten aus: Sie lassen Lampen durch Schließen eines Stromkreises leuchten, setzen einen Zeitungsständer ohne Nägel und Schrauben zusammen, probieren Handbohrer aus und entdecken Bastelanleitungen für zuhause.
Die Ausstellung im Haus des Handwerks wird gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, der EWE-Stiftung, der Stiftung Niedersachsen, die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade und dem Förderverein des Freilichtmuseums am Kiekeberg e.V.
Dauerausstellung im Siedlungsdoppelhaus der „Königsberger Straße“: „Geschichte des Landkreises Harburg und der Metropolregion Hamburg“
Freilichtmuseum am Kiekeberg
Dienstag bis Freitag, 9 bis 17 Uhr, Sonnabend/Sonntag/Feiertag, 10 bis 18 Uhr
Der Eintritt kostet für Erwachsene 9 Euro, für Besucher unter 18 Jahren und Fördervereinsmitglieder ist er kostenfrei.
Die Geschichte der Metropolregion Hamburg und des Landkreises Harburg hat ihren Platz am Kiekeberg: Im „Haus der Geschichte“ in der „Königsberger Straße“ stellt die Dauerausstellung sowohl die Flüchtlingssituation und Neuformung des Landes Niedersachsen als auch die wirtschaftliche Entwicklung und die Wechselbezüge mit Hamburg dar. Das Ausstellungsgebäude ist ein rekonstruiertes Siedlungsdoppelhaus aus den 1950ern und fügt sich somit nahtlos in die neue Baugruppe ein. Das Projekt „Königsberger Straße. Heimat in der jungen Bundesrepublik“ holt die Nachkriegszeit von 1945 bis 1979 ins Museum.
Das noch junge „Haus der Geschichte“ konnte das Freilichtmuseum am Kiekeberg insbesondere durch die Förderung des Landkreises Harburg und dem Förderfonds Hamburg/Niedersachsen der Metropolregion Hamburg realisieren. „Die gemeinsame Förderung ist ein Sinnbild für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Hamburg und Niedersachsen. An der ‚Königsberger Straße‘ lässt sich komplexe Geschichte hervorragend erläutern – zum Beispiel die Integration der vielen neuen Mitbürger in der Nachkriegszeit“, erklärt Birgit Honé, die niedersächsische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung. Über zwölf Millionen Flüchtlinge, Vertriebene und Evakuierte gab es in West-Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Landkreis Harburg, in dem das Freilichtmuseum am Kiekeberg liegt, zeigt beispielhaft, wie sich die Integration der Neubürger vollzog. „Der Landkreis nahm überproportional viele Menschen auf. Wohnten hier 1939 noch 62.602 Menschen, waren es zehn Jahre später bereits 124.397. Wir stellen dar, wie Einheimische, aber auch Neubürger die Aufbauzeit erlebten“, erläutert Museumsdirektor Stefan Zimmermann. In den Dörfern zeigen sich die großen Veränderungen der Nachkriegszeit im Kleinen. Andreas Rieckhof, Staatsrat der Behörde für Wirtschaft und Innovation der Hansestadt Hamburg und Vorsitzender des Regionsrats der Metropolregion Hamburg, bekräftigt: „Das Haus der Geschichte thematisiert am Beispiel des Landkreises Harburg die typische Nachkriegssituation in Hamburg und seinem Umland mit großen Aufgaben und Umbrüchen angesichts der enormen Flüchtlingszahlen. Es ist ein Haus der Metropolregion Hamburg und trägt auch daher ihren Namen. Dies ist der Grund für die umfangreiche Förderung des Hauses der Geschichte aus Mitteln der Förderfonds der Metropolregion Hamburg.“
Die Dauerausstellung, die den Hintergrund für die gesamte „Königsberger Straße“ bildet, zeigt auch die Entwicklungen und Veränderungen in den wirtschaftlichen Beziehungen mit der Großstadt Hamburg, im Verkehr, in der Politik oder im Freizeitbereich. „Hier wird die jüngere Geschichte der Region wieder lebendig – das ‚Haus der Geschichte‘ bildet dabei so etwas wie ein Herzstück“, freut sich Landrat Rainer Rempe über das wachsende Großprojekt. Der Vorsitzende des Stiftungsrates vom Freilichtmuseum am Kiekeberg, Klaus-Wilfried Kienert, ergänzt: „Die ‚Königsberger Straße‘ erhält einen großen Teil der gemeinsamen Geschichte Hamburgs und Niedersachsens.“ Heiner Schönecke, der Vorsitzende des Fördervereins, stimmt zu und versichert: „Der Förderverein des Freilichtmuseums am Kiekeberg wird dieses schöne Projekt gerne weiter unterstützen!“
Das Gebäude, das die Ausstellung beherbergt, wurde nach alten Plänen rekonstruiert. Es ist ein typisches Siedlungsdoppelhaus entstanden, das zu Hunderten in den 1950er Jahren im Landkreis Harburg gebaut wurde, um die Wohnungsnot zu lindern. Die Originalpläne für das Doppelhaus am Kiekeberg stammen von einem Gebäude, das die damalige Wohnungsbaugenossenschaft des Landkreises Harburg 1958 in Maschen errichtete. Es konnten insgesamt vier Familien im Doppelhaus wohnen. Den Keller und den Stall hatten sie in Eigenarbeit zu errichten.