Der Münchener Boulding-Profi Georg Filser-Mayerhofer klettert in Kochel am See, Bayern, auf einen Holzstapel. Da während der Pandemie die Trainingshallen geschlossen sind, müssen sich die Sportlerinnen und Sportler kreative Trainingsmethoden überlegen., © Adam Pretty
© Adam Pretty

Aus­stel­lung der welt­bes­ten Pres­se­fo­tos wird auch 2022 wie­der in Ol­den­burg ge­zeigt


Auch im kommenden Jahr wird die World-Press-Photo-Ausstellung auf ihrer Reise um die Welt Station in Oldenburg machen. Sie soll vom 19. Februar bis zum 13. März 2022 wieder im Landes­museum für Kunst und Kultur­geschichte zu sehen sein. Über den Stand der Vorbereitungen informierten die Veranstalter jetzt auf einer Online-Pressekonferenz.

Die vergangenen beiden Jahre waren für Pressefotografen in aller Welt äußerst kom­pliziert. Viele konnten ihrem Beruf nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen nachgehen. „Wenn man das bedenkt, ist es durchaus erstaunlich, dass sich erneut über 4.300 Fotografinnen und Fotografen mit mehr als 74.000 Aufnahmen am Wettbewerb um das beste Pressefoto des Jahres beteiligt haben“, sagte Claus Spitzer-Ewersmann am Dienstag im Rahmen eines Pressegesprächs. Der Geschäftsführer der Medien­agen­tur Media­vanti holt die World-Press-Photo-Ausstellung seit 2016 alljährlich nach Oldenburg ins Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte. Hier soll sie auch 2022 wieder zu Gast sein – „vom 19. Februar bis zum 13. März und natürlich unter Einhal­tung aller geltenden Corona-Regeln“, wie Spitzer-Ewersmann betonte.

Corona – dieses Thema ist erwartungsgemäß auf vielen Fotos des aktuellen Jahrgangs präsent. Das beginnt schon beim Siegerbild des Wettbewerbs. Es zeigt die 85-jährige Brasilianerin Rosa Luzia Lunardi, die nach fünfmonatiger Isolation in einem Pflegeheim in Sao Paulo erstmals wieder von einer Krankenschwester umarmt wird, wenn auch durch einen Plastikumhang getrennt. „In den tristen Zeiten der Covid-Pandemie sticht dieses Foto heraus. Es setzt ein Zeichen, dass wir Hoffnung für die Zukunft haben kön­nen und haben sollen“, begründete Jurymitglied Pilar Olivares die Wahl. „Für mich ist dies eine Geschichte über Hoffnung und Liebe in den schwierigsten Zeiten“, fügte Fotograf Mads Nissen hinzu. Der in Kopenhagen lebende Preisträger verbrachte mehrere Wochen in Brasilien, um, wie er sagte, die Tatenlosigkeit von Präsident Bolsonaro und die Hilflosigkeit der Bevölkerung zu dokumentieren.

Der 42-jährige Däne ist einer von nur fünf Fotografen, die den seit Mitte der 1950er Jahre ausgetragenen Wettbewerb zweimal gewinnen konnten. Er war bereits 2015 mit einer Aufnahme siegreich, die auf die Lage Homosexueller in Russland aufmerksam machte. „Schon damals durften wir ihn als Gast bei der Eröffnung unserer Ausstel­lungspremiere begrüßen“, erinnert sich Claus Spitzer-Ewersmann, „und wir freuen uns sehr, dass er auch diesmal wieder nach Oldenburg kommen wird“.

Alle Vorbereitungen sind auf den Start am 19. Februar ausgerichtet. „Wir hoffen wirk­lich, dass wir die bei unseren Besucherinnen und Besuchern so beliebte Ausstellung dann wieder zeigen können“, sagte Dr. Anna Heinze, stellvertretende Direktorin des Lan­desmuseums. „Selbstverständlich tragen wir – wie schon in den letzten Monaten – die Schutzmaßnahmen mit, um allen einen sicheren Besuch unseres Hauses zu ermög­lichen.“ Für alle Fälle gibt es einen Plan B: Die Eröffnung der Ausstellung könnte um drei Wochen verschoben werden. Eines ist allen Beteiligten allerdings klar: Zahlen wie noch 2020, als über 20.000 Interessierte die Museumskasse passierten, bleiben fürs Erste wohl nicht mehr realisier­bar.

Eine kleine Erfolgsgeschichte in der großen schreibt die Aktion „schule@museum“. Schülerinnen und Schüler bereiten sich in Arbeitsgruppen darauf vor, Schulklassen durch die Ausstellung zu führen und ihnen deren Besonderheiten zu erläutern. „2022 sind sogar erstmals zwei Schulen dabei“, erläutert Organisationsleiterin Lisa Knoll von Mediavanti: „Zu den Schülerinnen und Schülern der IGS Kreyenbrück kommen dann auch welche von der IGS Flötenteich.“

Zu einer perfekten und von den Besucherinnen und Besuchern geschätzten Ergänzung der „World Press Photo“ haben sich in den vergangenen beiden Jahren die Sonder­schauen entwickelt. Zweimal waren in Europa-Premieren Arbeiten afrikanischer Foto­grafinnen und Fotografen zu sehen, die ihren klischeefreien Blick auf die Geschehnisse vor der eigenen Haustür zeigten. „Jetzt gehen wir noch einen Schritt weiter“, verkün­dete Lisa Knoll anlässlich des Pressetermins. Auf dem Pro­jekt „Everyday Africa“ baut nämlich die weltweite Bewegung „Everyday Projects“ auf. „Wir können hier in Olden­burg exklusiv 50 Aufnahmen von zwölf Fotogra­fin­nen und Fotografen zei­gen, die sich für den Everyday Projects Grant, ein einjähriges Fotografie-Stipendium, beworben hat­ten“, erklärt Knoll. Die Teilnehmenden stammen unter anderem aus Län­dern wie dem Sudan, aus Mexiko, Afghanistan und Nigeria.

Ein stabiler Eckpfeiler des Geschehens rund um die Ausstellung bleibt das Rahmen­programm. „Wir arbeiten gerade an den letzten Details“, sagte Organisator Spitzer-Ewersmann. Fest steht bereits jetzt, dass es neben Workshop- und Filmangeboten wie­der die Sonntagsmatineen, eine Podiumsdiskussion und eine Reihe an Vorträgen geben wird. Unter anderem kommt mit Ursula Meissner die wohl renommierteste deutsche Kriegs- und Krisenfotografin nach Oldenburg, um von ihren Erlebnissen unter anderem im Afghanistan zu berichten. Bilder seiner Langzeit-Dokumentation über die Folgen der Sommerflut in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wird der Dortmunder Foto­graf Maximilian Mann vorstellen. Falls die Infektionslage keine Präsenzveranstaltungen zulasse, werde man dafür ins Digitale ausweichen, erklärte Spitzer-Ewersmann. „Das ist zwar eine Notlösung, hat aber 2021 gut funktioniert.“

Einmal mehr werden alle Informationen zur Ausstellung und den Rahmenveranstaltun­gen in einem Programmheft zusammengefasst. Die gedruckte Version wird wieder Mitte Januar erscheinen; auf der Website der Veranstaltung steht die digitale schon einige Tage vorher zum Download bereit. Abschließend bedankte sich Claus Spitzer-Ewersmann bei allen Partnern und Sponsoren der Ausstellung für ihr weiterhin großes Engagement: „Trotz all der Pandemie-Probleme ist niemand abgesprungen, ganz im Gegen­teil: Wir haben sogar einen weiteren Sponsor hinzugewinnen können“.

World Press Photo – Exhibition 2021
19. Februar bis 13. März 2022
weitere Informationen: www.worldpressphoto-oldenburg.de

Der Münchener Boulding-Profi Georg Filser-Mayerhofer klettert in Kochel am See, Bayern, auf einen Holzstapel. Da während der Pandemie die Trainingshallen geschlossen sind, müssen sich die Sportlerinnen und Sportler kreative Trainingsmethoden überlegen. Fotograf: Adam Pretty 

MEDIAVANTI GmbH

Claus Spitzer-Ewersmann
Donnerschweer Str. 90
26123  Oldenburg
Telefon: +49 441 309 124-0

zur WebsiteE-Mail verfassen