70 Jahre Freilichtmuseum am Kiekeberg, © FLMK
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70 Jah­re Frei­licht­mu­se­um am Kie­ke­berg


Angefangen hat alles mit einem Honigspeicher aus dem 17. Jahrhundert, der zum Kiekeberg gebracht wurde – mittlerweile zählt das Museum 40 historische Gebäude und Gärten, deren Bauzeit bis in die 1970er Jahre reicht. Diese Häuser und unzählige Gegenstände aus drei Jahrhunderten sind es, die Besuchenden den Wandel des Landlebens vor Augen führen. Aber wie wird ein „Ding“ zum Museumsobjekt? In der Sonderausstellung „Dinge – Objekte – Exponate: Vom Schattendasein ins Rampenlicht“ erfahren Interessierte an sieben Stationen, warum ein Alltagsgegenstand ins Museum wandert und wie er dort zum Ausstellungsstück wird.

Kuratorin Julia Rausch erklärt: „Wir wollen mit der Sonderausstellung einen Einblick in die Museumsarbeit ermöglichen, die sonst oft verborgen bleibt. Außerdem werden viele Menschen sichtbar, die dieses Museum hinter den Kulissen ausmachen.“ Anhand von 70 ausgewählten Exponaten erzählen Menschen aus der Region ihre persönliche Geschichte zum Freilichtmuseum am Kiekeberg, darunter ehemalige und aktuelle Mitarbeitende, Schulkinder, Ehrenamtliche und Fördervereinsmitglieder. Außerdem sehen Besuchende, welche Entwicklung das Sammeln im Freilichtmuseum in den vergangenen sieben Jahrzehnten genommen hat und welchen Herausforderungen es sich dabei als „Museum zum Anfassen“ immer wieder stellt.

Während der Sonderausstellung findet ein vielfältiges Programm statt – von Führungen über Vorträge und Zeitzeugengespräche bis hin zu neuen digitalen Angeboten: Digital erkunden Jugendliche und Erwachsene die Sammlungsarbeit im Museum per App zum Thema „Häuser, Dinge, Wissen – Sammeln im Freilichtmuseum am Kiekeberg“. Sie verstehen, wie das Museum Objekte von Textilien bis zu ganzen Gebäuden sammelt, bewahrt und ausstellt. So geht es: Besuchende laden die App "Actionbound" über den App Store auf ihr Smartphone und scannen mit der App den QR-Code unter www.kiekeberg-museum.de/70-jahre-kiekeberg.

Begleitprogramm:

Sonntag, 3. September

  • 15 Uhr Vortrag „(Zum) Vergnügen sammeln – Konzertorgeln, Kunsthandwerk und Kiekeberg“ von Henning Ballmann, Schausteller beim „Historischen Jahrmarkt“

Sonntag, 29. Oktober

  • 15 Uhr Vortrag „Das Helms-Museum sammelt Häuser: Die Gründungsphase des

Freilichtmuseums am Kiekeberg“ von Prof. Dr. Rainer-Maria Weiss, Direktor des Archäologischen Museums Hamburg und Stadtmuseums Harburg

Sonntag, 19. November

  • 15 Uhr Zeitzeugengespräch „Zwischen Handschlag und Honigspeicher – Nachbarschaft mit dem Freilichtmuseum am Kiekeberg“ mit Heinrich Schuster, Nachbar und Zeitzeuge am Kiekeberg

an jedem der Sonntage

  • 11 und 13 Uhr Führung durch die Sonderausstellung mit Kuratorin Julia Rausch

Bis 19. November, Dienstag bis Freitag, 9 bis 17 Uhr, Sonnabend/Sonntag/Feiertag, 10 bis 18 Uhr

Der Museumseintritt kostet für Erwachsene 11 Euro, für Personen unter 18 Jahren und Fördervereinsmitglieder ist er kostenfrei.

 

Neue Dauerausstellung im Flüchtlingssiedlungshaus der „Königsberger Straße“

Im neu eröffneten Flüchtlingssiedlungshaus und seinem Stallgebäude reisen Besuchende in die Zeit der 1950er und 1960er Jahre zurück.

Das Wohnhaus aus der Mitte der 1950er Jahre wurde im Januar 2021 als Ganzes aus Tostedt ins Freilichtmuseum versetzt. Das Haus ist gut erhalten und durch die Familie kaum verändert worden. Und, ein besonderer Glücksfall für das Museum: Die Eigentümerfamilie unterstützt die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen bei der Ausstellung mit privaten Dokumenten und Erinnerungen. Anhand der Aufbauleistung einer Familie werden so der typische Siedlungsbau nach dem Zweiten Weltkrieg, die Linderung der Wohnungsnot sowie die individuelle Integrationsleistung geflohener Menschen deutlich. Die meisten der über zwölf Millionen Geflüchteten und Vertriebenen hatten ihren Besitz weitgehend verloren und waren zunächst notdürftig in Behelfsunterkünften oder beschlagnahmten Räumen einquartiert. Nach der Währungsreform 1948 und insbesondere in den 1950er Jahren verbesserte sich ihre Situation: Diverse Gesetze unterstützten den Neuanfang, Wohnungsbau- und Siedlungsprogramme halfen zu kostengünstigem Wohnraum.

Das Flüchtlingssiedlungshaus wurde 1955 fertiggestellt. Im Garten des Hauses, welches im Zeitschnitt der 1960er Jahre wiedereingerichtet wurde, rekonstruierte das Museum ein freistehendes Abort-Häuschen, das in den 1980ern abgerissen wurde. Wie in vielen Häusern, die in den 1950ern gebaut wurden, gab es auch in dem Flüchtlingssiedlungshaus, das am Kiekeberg aufgestellt wurde, noch kein innenliegendes Bad. Ebenfalls an den Kiekeberg versetzt wurde der Stall: Die Familie hielt in dem 1956 fertiggestellten Gebäude zwei Schweine und Hühner. Im Stallgebäude war auch die Sommerküche untergebracht. Darin verarbeiteten sie den Ertrag des großen Nutzgartens direkt weiter. Der Stall und der 1200 Quadratmeter große Garten spiegeln den Selbstversorger-Gedanken wider.

Dienstag bis Freitag, 9 bis 17 Uhr, Sonnabend/Sonntag/Feiertag, 10 bis 18 Uhr
Der Museumseintritt kostet für Erwachsene 11 Euro, für Personen unter 18 Jahren und Fördervereinsmitglieder ist er kostenfrei.

Stiftung Freilichtmuseum am Kiekeberg

Jule Hansen
Am Kiekeberg 1
21224  Rosengarten-Ehestorf
Telefon: 04079017612

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